Heute ist also der große Tag. Für die nächsten eineinhalb Tage sind wir unterwegs auf das große Feld am Tejo, um den Abschluss und Höhepunkt des Weltjugendtages zu erleben: die Vegil am heutigen Abend und die Abschlussmesse morgen früh.

Der Tag beginnt heute etwas anders, denn wir müssen an alles denken, was wir bis Sonntag Nachmittag brauchen und es irgrndwie so einpacken, dass man es auch die gut 11 Kilometer bis zum Festgelände tragen kann. Dabei fallen die Prioritäten durchaus unterdchiedlich aus: Schlafsack ja oder nein, Isomatte auf jeden Fall …

Irgendwann ist es dann doch geschafft und wir treffen uns um 9 Uhr vor unserer Schule und müssen entscheiden, wie wir unser Ziel erreichen wollen. Metro – zu voll und fährt auch nicht ganz bis ans Ziel, zu Fuß – möglich aber mit den Sachen in der Hand nicht wirklich schön? UBER XL – eigentlich zu dekadent, gar nicht im Pilgerstil und überhaupt, wer macht denn sowas? … Also nehmen wir den UBER XL und schaffen es so bis auf etwa einen Kilometer an unseren Eingang heranzukommen. In der gewonnenen Zeit suchen wir ein Café, um dort zu frühstücken und die Postkarten fertig zu schreiben. Leider hat kein Café geöffnet und so bleibt uns nur ein kurzer Einkauf im Supermarkt und eine Bank im Park eines Mormonentempels. Hier sitzen wir nun in einer sehr gepflegten Anlage unter Palmen, frühstücken und schreiben Karten. Gelegentlich kommt eine charmante, junge Dame und lädt uns ein, doch hineinzukommen, um über Jesus zu reden.

Stattdessen holen Severin und Olivia für uns alle die Versorgungspakete für die nächsten vier Malzeiten ab, was zwar extrem nett ist, aber für jeden auch noch eine zusätzliche Tasche Handgepäck mit sich bringt.

Gegen 12 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Eingang. Die Straßen sind schon mit Strömen von Menschen gefüllt, die Eimgänge scheinen also schon geöffnet zu sein. Der Weg zu umserem Feld A23 ist vorbildlich orgsnisiert und es ist auch noch sehr viel Platz zu Verfügung. Was es nicht gibt, ist Schatten und die Sonne zeigt wirklich, was sie kann. Unter Schirmen und zwischen Mülltonnen gespannten Decken sehnen viele den Sonnenuntergang herbei.

Gegen 19 Uhr zeichnet sich der Beginn der geplanten Vigil ab. Auf einer Barke, begleitet von einigen anderen Booten, kommen das Weltjugendtagskreuz und die Marienikone an und werden in einer langen Prozession auf die Altarbühne gebracht.

Um halbneun kommt auch der Papst auf dem Feld an und die Vegil kann beginnen. Die Inszenierung ist einfach großartig: großes Orchester und Chor, Ballett, usw. Im Mittelpunkt steht die Geschichte einer schwarzen Frau, die ihre Erlebnisse von Gewalt und Flucht vor Terrorgruppen erzählt und davon berichtet, dass nach dem Verlust von geliebten Menschen ihre Pfarrei zuletzt der einzige Zufluchtspunkt war.

In seiner Ansprache stellt der Papstes heraus, dass uns von Gott Freude und Liebe geschenkt sind, die in uns Wurzeln schagen soll und die uns dazu befähigt und verpflichtet, aufeinander zu schauen und den, der am Boden liegt aufzurichten.

Zur weiteren Show gehörte auch ein Dronenschwarm und so viel anderes, dass es sich kaum in ein paar Zeilen beschreiben lässt.

Mittlerweile haben wir Mitternacht. Leider läuft auf den Bildschirmen immer noch Programm und verhindert, dass wir zur Ruhe kommen können. Immerhin liegen hier etwa eineinhalb Millionen Menschen unter dem Sternenhimmel und erwarten den kommenden Tag.