Der Tag heute steht vor allem im Zeichen der Kultur mit entsprechenden Angeboten. Der Höhepunkt des Tages ist sicherlich das Kulturfestival heute Abend, das auf Dekanatsebene stattfindet.

Der zweite volle Tag in Aveiro ist angebrochen und begann wie der gestrige Tag mit einer Messe um 8:30 Uhr. Diesmal konnten wir etwas länger schlafen, da wir in unserer „Heimatkirche“ in Torreira waren. Nach der Messe saßen wir außerhalb der Kirche und warteten auf neue Informationen. Kurz darauf gingen wir zum Strand, an dem wir bereits die erste Messe gefeiert hatten. Dort standen ein paar Traktoren, die eine Menschenmenge umzingelten. In der Mitte dieser Menge befand sich ein großer Tisch, auf dem zahlreiche Fische lagen und aussortiert wurden. Das traditionelle Fischen in Torreira verläuft so: Ein Boot wird mit einem riesigen Netz ins Meer gezogen. Nach etwa 1,5 Stunden wird das Netz wieder herausgezogen und die Fische werden auf den Tisch gelegt und sortiert. Je nach Wetter führen die Familien die Prozedur ein- bis zweimal durch. Früher wurde dies mit Ochsen gemacht, indem die Tiere ein Seil umgebunden bekamen, ins Meer gebracht wurden und dann das Netz aus dem Wasser ziehen durften.

Am späten Vormittag sind wir in einen Picknickpark gegangen, um bei sonnigem Wetter Tische und Bänke zu bemalen. Jede Gruppe war sehr kreativ und gestaltete die Sitzmöglichkeiten bunt. Einige brachten ihre Heimat zum Ausdruck, indem sie beispielsweise die Deutschland- oder Stadtflagge oder das Wappen des heimischen Fußballvereins auf den Tisch malten. Andere ließen ihrer Fantasie freien Lauf und malten bunt drauf los. Das Mittagessen wurde uns in den Park gebracht. Es gab Kartoffeln mit Fleisch, Muscheln und Gemüse.

Nach dem Essen fuhren wir um 14 Uhr mit unserem Reisebus 30 Minuten nach Estarreja. Dort warteten wir wieder auf unbestimmte Zeit – diesmal auf die anderen 1500 Jugendlichen aus Frankreich und Italien. Gegen 15:30 Uhr kam die Ansage, dass man Fliesen gestalten kann. Da es freiwillig war, sind die meisten zum Malen gegangen und der Rest saß draußen und löste Rätsel oder entspannte. Unsere Gruppe hat zuerst Fliesen bemalt und danach mit der Gruppe aus Oberberg einige Runden „Werwolf“ gespielt.

Um 18 Uhr füllte sich der Platz mit den Italienern und Franzosen. Der Himmel zog sich langsam zu und dunkle Wolken kamen zum Vorschein, dabei nieselte es lediglich und hörte kurze Zeit später auch wieder auf. Um 20:30 Uhr begann das Festival der Kulturen, und als erste Gruppe trat eine italienische auf die Bühne. Sie führten ein Lied und zwei Tänze auf, bei denen das Publikum zum Mitmachen animiert wurde. Danach trat ein portugiesisches Orchester auf, das zu viele Lieder spielte, sodass kaum jemand mehr zuhörte. Danach kam wieder eine italienische Gruppe und brachte Stimmung. Als wir Deutschen an der Reihe waren, war es etwas durcheinander. Wir hatten die Befürchtung, dass nicht so viel Stimmung aufkommen würde, da ein Paar als Einstieg einen Karnevalstanz aufführte. Danach sangen wir „Tommi“ von Annenmaykantereit, und die bereits bombastische Stimmung stieg noch weiter an. Die Paveier mit „Leev Marie“ waren unser zweiter Song, und „unsere“ Portugiesen riefen „Leev Marie, Leev Marie, Leev Marie“ als Zugabe. Diese gaben wir ihnen mit einem Tanz aus Gelsenkirchen. Gegen 23 Uhr wurden wir alle von unseren Gastfamilien abgeholt.

Es war ein durchaus schöner und entspannter Tag!