Eingeschlafen sind wir Samstagnacht bei rot leuchtendem Mond und funkelnden Sternen.

Geweckt wurde ich Sonntagmorgen von der aufgehenden Sonne, die sich am Horizont zeigt. 8.000 Pilgerinnen (mit dieser Zahl wurde zumindest vorab geplant) liegen in Sektor A23 des Parque Tejo Trancão, direkt am Fluss Tejo und in Nähe der WC-Anlage (1 von 2 für die Sektoren A1 bis A27).

Es ist 6:20 Uhr. Ich drehe mich nochmal rum und schließe die Augen. Doch gleich geht es leider nicht mehr so romantisch weiter. Es ist 7:00 Uhr. Viele liegen noch in ihrem Schlafsack. Ein nicht so sanfter Start in den Tag: DJ Padre Guilherme legt auf. Er spielt mit Talent auf dem DJ Pult und lässt ordentlich Musik über das Feld klingen. Spätestens jetzt ist jeder wach.

Danach bittet das Moderatorenteam darum, die Schlaflager aufzulösen und zusammenzupacken. Die Wege sollen geräumt werden. Denn einer fehlt noch: Papst Franziskus. Gegen 8:00 Uhr sieht man ihn in seinem Wagen zwischen den Sektoren fahren. Ich stelle mich noch schnell in der Schlange vor den WC’s an.

Um 9:00 Uhr beginnt die Abschlussmesse. Der Weltjugendtag neigt sich dem Ende zu. In der Predigt bezieht sich der Papst auf das Evangelium (Mt 17,1-9). Wir leuchten, wir sollen (Jesus) zuhören und und nicht fürchten.
Nach der Kommunion schultern wir unser Gepäck und begeben uns Richtung Ausgang. Der Papst spricht einige Dankesworte und bevor er den Schlussegen gibt, verkündet er Zeit und Ort des nächsten Weltjugendtages: 2027 in Seaul, Südkorea. 2025 wird noch ein Jubiläumstreffen im Heiligen Rom stattfinden.

Estação do Oriente, hier steigen wir um 11:29 Uhr in die Metro ein, Richtung Unterkunft. Unten in der Metrostation ist es etwas kälter als draußen in der Sonne. Wir verbachten ein paar Stunden im Schatten am Fonte Luminosa.

Gegen 15:30 Uhr ereilte uns die gute Nachricht, dass unsere Unterkunft, die Kunstschule, bereits geöffnet ist. Kurze Zeit später waren Franz-Josef und ich dort.
Duschen, packen und essen! Die Temperatur sinkt ganz langsam.

Gegen 20:30 Uhr schultern wir erneut unser Gepäck und gehen ein paar Meter weiter, wo unser Reisebus bereits wartet. Schnell noch ein Gruppenfoto mit allen aus den vier Kölner Bussen, dann kann es losgehen.

Mit Schrecken stellten wir fest, dass eines in Lissabon bleibt: die Deutschland-Flagge, die aus der Not heraus an einem Besenstil befestigt wurde. Die steht jetzt besitzerlos in der Schule. Wir werden sie vermissen und für 2027 wohl für Ersatz sorgen müssen.

Es ist 21:18 Uhr Der Bus rollt los. Nun sitzen wir in unserem mittlerweile vertrauten und klimatisierten Bus und nach und nach gehen die Augen zu.

Nächstes Etappenziel: Poitiers (Frankreich). Um es mit den Worten unserer Busleitung zu sagen: „Hotel hört sich an wie eine Dauerkarte beim FC Köln.“

Wir blicken auf ereignisreiche Tage zurück und freuen uns auf die letzten gemeinsamen und eher ruhigen Tage, bevor wir die Kölner Stadtgrenze erreichen.